Hurra, hurra - Aristoteles wird 25 Jahr!

Wir möchten feiern und gefeiert werden, stolz sein und dankbar. Feiern, weil es einfach Zeit dazu ist. Gefeiert werden, weil alleine feiern keinen Spaß macht. Stolz sein, weil es nicht immer einfach war und wir es dennoch immer geschafft haben uns zu behaupten, und dankbar, weil wir es ohne unsere Kunden, Partner und Freunde nicht gäbe. Wir blicken zurück und freuen uns auf eine gemeinsame Zukunft hier im Aristoteles Institut.

 

Interview mit Anna und Thano

Bei angenehmen 18 Grad in der Sonne erzählen mir Anna und Thano auf dem Balkon ihrer neuen Wohnung mit einem leckeren Eiskaffee in der Hand von 25 Jahren Aristoteles Institut und was in all den Jahren passiert ist…

Interview geführt von Michaela Neuke.

Anna: Woran ich mich noch erinnere. Thano arbeitete damals in Hamburg, ich war zu Hause und fing an Griechisch zu unterrichten und es wurde dann immer mehr und irgendwann kam dann der Vermieter und meinte „Also die Nachbarn haben sich beschwert. Die Leute laufen immer durchs Treppenhaus. Das geht so nicht. Sie müssen sich Räumlichkeiten suchen.“ Und so entstand das dann mit richtigen Räumlichkeiten, die wir in der Nähe angemietet hatten, zunächst mit Griechischkursen und dann langsam Deutsch.

Thano: Ich wollte schon immer eine eigene Sprachschule haben und für unsere Privatwohnung wurden es tatsächlich zu viele Teilnehmer. Daraufhin haben wir eine Straße weiter, in der Nähe vom Arbeitsamt, tatsächlich die ersten zwei Räume gefunden, mit einer Küche und Bad und dann fing es so an.

A: Es war so, dass ich erstmal tagsüber allein unterrichtete. Und dann wurde es einfach immer größer. Zu der Zeit haben Thano und ich an der Uni auch noch Sommerkurse gemacht. So ergab es sich dann auch, dass wir gehört haben, dass es auch europäische Projekte gibt. Wir guckten mal, mit wem wir das zusammen machen konnten, weil wir völlig unbeleckt waren und keine Ahnung hatten. Wir konnten nur sehr gut unterrichten. Das können wir jetzt auch noch. Und dann sind wir da so langsam reingewachsen. Das war am Anfang auch noch ohne Sekretär. Ich weiß noch, dass ich keine Lust hatte Ordner anzulegen, weil ich das alles im Kopf hatte.

Wie kam es zu dem Namen Aristoteles Institut?

T: Ich habe an der Aristoteles Universität in Thessaloniki studiert und Anna hatte auch ein Stipendium hier bekommen und hat dann 6 Monate an der Aristoteles Universität studiert. Und so haben wir gedacht, du hast an der Aristoteles Universität studiert und ich auch. Dann haben wir die Schule Aristoteles Institut genannt.

A: Ich bin für intellektuelle Sprüche und weil Aristoteles unter anderem gesagt hat „Der Mensch strebt von Natur aus nach Höherem“, und den Spruch fand ich toll. Genau den hatten wir auch auf unserer ersten Homepage. Und dann mussten wir ihn runternehmen, weil alle gesagt haben, da kommt keiner. (lacht) Weil wir eigentlich von unserer Art her eben gar nicht so verstaubt sind, sondern eher kommunikativ. Und das hat allen gefallen, weil es immerhin schon 25 Jahre sind. Vor 25 Jahren haben wir alle noch sehr altmodisch unterrichtet, mit Frontalunterricht und nur auf Grammatik. Da waren wir immer schon anders. Das merken wir jetzt auch, das spricht sich rum, dass es hier anders ist.

Wie hat sich das dann weiterentwickelt?

T: Bei den Leonardoprojekten kamen junge Leute aus Italien, Griechenland, Spanien. Und eine davon hat bei uns ein Praktikum gemacht.

A: Leonardo da Vinci war ein EU Programm mit Schülern, die ein Jahr Praktikum gemacht haben mit vorgeschalteten Unterricht, so wie jetzt bei Practigo.

T: Der Verein hieß VeB, Verein für europäische Bildung. Die haben diese Projekte und wir haben die Deutschkurse gemacht.

A: Der Verein wollte damals die Räumlichkeiten wechseln und dann sind wir in deren Räume in der Argonnenstraße 5 in den Keller gezogen. Das war unser erster Standort nach der Gründungszeit.

Wann kamen die ersten Mitarbeiter dazu?

A: Dann brauchten wir eine richtige Sekretärin. Wir haben einfach aus Griechischkursen eine Schülerin genommen, die eigentlich Krankenschwester war. Aber es lief damals alles ganz gut und sie hat sich da ganz gut eingearbeitet. Dann haben von LdV auch Leute Praktikum bei uns gemacht. Und dann kam Carsten und wir wurden immer größer. Er hat dann das Büro allein geleitet hat, weil wir die ganze Zeit unterrichtet haben. Das war am Anfang so ein bisschen wie eine große Familie. Es war sehr lange noch so. Oder es wird immer noch gesagt, dass die Stimmung so ist, also dass es sehr familiär ist. Man hatte eben nicht das Gefühl, dass wir ein Unternehmen sind, sondern dass uns das einfach Spaß macht, weil wir Lust haben zu lehren.

Wie viele Kurse gab es zu der Zeit und wie groß waren die Kurse?

T: So 12 Teilnehmer war, glaub ich, das Höchste. Das war unser Prinzip damals, also keine vollen Kurse, sondern kleine Kurse.

A: Wir hatten nur zwei Räume, viel Einzelunterricht und wir haben eigentlich den ganzen Tag gearbeitet. Das waren nicht so viele Schüler, aber das Institut war die ganze Zeit ausgelastet. Am Anfang war es auch sehr viel Griechisch.

T: Die vollen Kurse kamen erst mit den Integrationskursen 2005.

Und wie hat sich das mit den Integrationskursen ergeben?

T: Die wurden damals sehr beworben, weil das BAMF Träger brauchte. Die Nachfrage war sehr groß. Alle Sprachschulen wurden angeschrieben. Wir waren auch dabei und dann haben wir uns dafür beworben. Wir mussten eine Lizenz beantragen unter gewissen Voraussetzungen und auch die Lehrer musste geschult werden.

Wie kommt es, dass nur Thano die Lizenz dafür gemacht hat und Anna nicht?

T: (lacht) Ich habe bis zu Ende studiert und mein Diplom an der Uni gemacht.

A: Und mein Abschluss ist nicht akademisch anerkannt, weil ich nur einen Übersetzer habe.

T: An den Schulen nahmen sie nur Akademiker. Was aber unfair ist, weil es auch sehr gute Lehrer gibt, die nicht Akademiker sind.

Wie waren die ersten Integrationskursteilnehmer?

T: Die waren dankbar, dass sie die Möglichkeit hatten, richtig Deutsch zu lernen. Das waren meistens Spätaussiedler, das heißt also von der Mutter oder von der Großmutter hatten sie schon ein paar Brocken Deutsch mitbekommen. Die waren auch relativ motiviert und man hat gemerkt, dass sie Lust hatten, das zu machen.

Wenn man eine Zeitleiste machen würde für das Aristoteles Institut, welche Daten wären dann wichtig?

T: 1997 die Gründung, das war im Mai, zum Europatag. Und dann später 2005 mit den Integrationskursen. Da gab es den nächsten Schub.

A: Aber was das Institut am meisten verändert hat, war die Krise im Verwaltungsbereich 2009, als viel falsch gelaufen ist. Da gings darum, ob wir bestehen oder nicht. Da bin ich dann knallhart zur Geschäftsfrau geworden. Glücklicherweise haben wir es hingekriegt.

T: Also, du hast richtig gekämpft, wie ein Löwin.

A: Was wir sagen müssen, dass die vom BAMF uns sehr unterstützt haben, weil sie an uns geglaubt haben. Aber sonst ging es eigentlich immer ein bisschen aufwärts. Die Nachfrage änderte sich auch, also Angebot und Nachfrage. Aber es hat sich so entwickelt, dass wir hier in Bremen zu den Trägern dazugehören und wir haben uns einen Namen gemacht.

Seit wann ist das ungefähr so?

T: Es begann mit den Integrationskursen und später dann mit der Zertifizierung. In den letzten 5 Jahren ist ein richtig großer Sprung gewesen. Alles ist professioneller geworden. Das war nicht mehr so die familiäre Atmosphäre, sondern aus uns ist eine richtige Sprachschule geworden, wo man hingehen und Deutsch lernen kann. Wir mussten damals darüber entscheiden, ob wir so bleiben oder ob wir den nächsten Schritt machen wollen, sonst wären wir weiterhin klein geblieben, eine kleine sympathische Privatschule. Und jetzt mischen wir tatsächlich mit größeren Trägern mit.

Wann ist das mit den Prüfungen gekommen, also TestDaF und telc?

A: TestDaF machen wir schon ganz lange. Da waren wir mit die ersten seit es TestDaF gibt. Damals gab es DSH, das waren Uni eigene Prüfungen. Und das war ungerecht, weil an der einen Uni war sie leichter als an der anderen. Und dann kam irgendwann, dieses neue Format bzw auch eine neue Institution, also TestDaF.

T: Und die suchten Dozenten und Prüfer.

A: Wir haben zuerst eine Prüferschulung gemacht, weil wir dachten, das schaffen wir noch so nebenbei. Und dann fand ich das nachher ganz toll, weil es so systematisch ist. Also haben wir die ersten Kurse angeboten.

T: Und dann haben wir die Lizenz beantragt. Von TestDaF ist tatsächlich der Institutsleiter gekommen und hat alles überprüft, die Räume usw.

A: Es war so, dass TestDaF eigentlich nur mit Universitäten zusammenarbeitet. Und wir kleine Sprachschule wieder.

Und wann kam telc dazu?

T: telc kam später mit den Integrationskursen. Früher gab es keine offiziellen Zertifikate. Es gab Goethe B1. Und dann gab es das kleine Sprachdiplom und dann das große.

A: Das mit dem europäischen Referenzrahmen ist auch noch gar nicht so alt.

T: Das kam Ende der 90er Jahre. Richtig durchgesetzt hat sich das etwa 10 Jahre später.

A: Auf europäischer Ebene. Wir haben noch mit Büchern der ganz alten Schule unterrichtet.

T: Kein Hörverstehen, gar nichts, keine Diskussionen.

A: Das kann man sich gar nicht vorstellen.

Ihr hattet bzw habt viele Kooperationen, im osteuropäischen Raum und dann auch im südamerikanischen Raum. Wie kam es dazu?

A: So etwas passiert, wenn man viele Menschen kennt. Die Kooperation mit Ecuador lief über Kirsten, eine ehemalige Lehrerin, weil Thila ihre Schwägerin ist.

T: Mit Osteuropa hat es schon früher angefangen. Das fing in etwa mit den Integrationskursen an. Die haben viele Akademiker in diesen Ländern. Und wir hatten wiederum Kontakt zu den Universitäten. Eduard, ein Schüler aus der Ukraine, ist in unserem Auftrag in die Ukraine geflogen, hat verschiedene Universitäten kontaktiert und denen Angebote gemacht. Wir hatten auch Kooperationsverträge ausgearbeitet, mit denen abgestimmt, und dann ist er auch nach Russland geflogen und hat dort auch Kontakte hergestellt. Eduard hatte an die 100 Universitäten angeschrieben. Tatsächlich war es die Zeit, in der zwischen Deutschland und Russland alles gut lief. Die bekamen die Möglichkeit herzukommen. Und dann sind sie als Studentinnen und Studenten mit ihren Professorinnen und Professoren hier rübergekommen, um Deutschkurse zu besuchen und zusätzlich gab es ein kulturelles Rahmenprogramm mit Ausflügen. Das war für die auch ganz spannend.

Gibt es ein Ereignis, an das ihr gerne zurückdenkt?

A: Bei mir sind es so Momente. Ich habe manchmal Kurse gehabt, die wir wirklich lachend verbracht haben, weil die einfach so Spaß gemacht haben. Oder auch dieses Gefühl, wenn du eine Klasse hast, mit acht Personen und die mitziehen und es dann schaffen. Dann sagst du, wir haben eigentlich alles richtig gemacht. Das ist eigentlich das schönste.

T: Mit manchen Kursen sind wir nach Berlin gefahren und haben da eine Tour gemacht. Ich habe ihnen gesagt, ich komme mit, aber das Programm organisiert ihr selbst. Das haben sie dann gemacht. Wir sind auch ein oder zwei Mal nach Münster gefahren. Da haben wir eine App aus dem Buch heruntergeladen, die dann eben, wenn man vor einem Gebäude steht oder einem Monument, dass dann das Smartphone alle Informationen erzählt, kulturelle Informationen über die Stadt Berlin oder wo man übernachtet usw. Aktivitäten zu machen ist wichtig. Das ist Umsetzung nach dem Unterricht. Nach der Stunde einfach nach Hause zu gehen und die Muttersprache zu sprechen, bringt nicht viel. Also, erstmal sprechen sie weiterhin Deutsch. Und zweitens knüpfen sie wirklich Kontakte fürs Leben.

A: Da erinnere ich mich auch an eine Berlinfahrt. Ich hatte einen ganz tollen Kurs. Wir sind zu fünft morgens um halb sieben nach Berlin gefahren. Und da war ich mit einem Türken im Pergamonmuseum. Und dann hat er gesagt „Komm, jetzt geht Griechenland und die Türkei hier zusammen die Stufen hoch vor dem Pergamonaltar.“ Da war ich ein bisschen kitschig. Aber das war ein ganz tolles Gefühl.

T: Völkerverständigung

A: Normalerweise predigt man das immer, aber wenn man es mal selber erlebt. Und was auch ganz toll war, als die Brasilianer hier waren und wir zusammen in die Zauberflöte gingen. Das war für mich ein besonderes Erlebnis, weil es auch die, die von Musik keine Ahnung hatten und die ihre Augen zum Teil offen halten mussten, irgendwie beeindruckt hat.

Was wünscht ihr euch für die Zukunft?

T: Es wäre schön, vor allem wenn es die Pandemie erlaubt, dass man auch das kulturelle Programm wieder ausbaut, dass eben die Schüler nicht nur kommen und um eins gehen und das wars, sondern dass wir auch mal abends einen Film zeigen können oder Ausflüge ins Bremer Haus der Geschichten machen können und sowas.

A: Oder z.B. angeleitete Hausaufgaben, weil es genug Platz gibt. Viele Dinge konnten wir bisher auch nicht verwirklichen aus Platzmangel, oder weil wir es nicht richtig genutzt haben. Ein bisschen wie eine Ganztagsschule fänd ich auch schön.

T: Also, nicht nur reinen Unterricht und dann Tschüss bis morgen, sondern dass auch andere Aktivitäten stattfinden.

A: Und ich glaube, da hat man auch mehr Erfolg im Unterricht, wenn die Hausaufgaben eben zum Teil schon gemacht sind. Ich glaube, dass einige Schüler dankbar dafür wären. Ich erinnere mich an meine Mediziner aus den Abendkursen. Das war meins, darin bin ich aufgegangen. Die haben mitgemacht, waren dankbar und haben alle hinterher einen Job gekriegt. Es ist einfach schön, wenn man einen Beitrag dazu leisten kann, dass die ihren Weg gehen können.

Von Anfang an vielfältig

1997   Zum Europa-Tag am 5. Mai wurde das Aristoteles Institut Athanasios Pantidis als Einzelfirma gegründet.
2001   Einzug in Argonnenstraße 5, Souterrain
2004   17.08. wird das Aristoteles Institut lizenziertes Testzentrum des TestDaF Instituts
2005   Erwerb der BAMF Lizenz zur Durchführung von Integrationskursen
2008  

Die telc GmbH, Frankfurt am Main, lizenziert das Aristoteles Institut, Sprachprüfungen durchzuführen

Kooperation mit Practigo, ein Unternehmen, das ausländische Fachkräfte beim Berufseinstieg in Deutschland unterstützt

2009  

Umzug in Argonnenstraße 3

Kooperation mit dem Dickinson College, USA

2010   Kooperation zwischen staatlichen Akademien für Kultur und Kunst in Osteuropa und dem Aristoteles Institut
2012   Start von Medizinerkursen mit Anna Weigle-Pantidis
2014   Südamerika-Projekte mit Partnerschule Zwei, Brasilien
2016  

Zertifizierung nach AZAV

Änderung der Gesellschaftsform – Aristoteles Institut ist nun eine GbR

Südamerika-Projekte mit der Deutschen Humboldtschule Guayaquil, Ecuador

2017  

Aristoteles Institut wird Träger für das BAMF (Hamburg) und ist berechtigt Berufsbezogene Deutschsprachmodule durchzuführen

Aristoteles Institut wird telc Kompetenzzentrum Hochschule

Anmietung weiterer Schulungsräume in Schwachhauser Heerstr. 179, Bremen

Europaprojekte mit italienischen Schülern und Praktikanten

2020   Beginn der Pandemie: mit dem Lockdown musste das Aristoteles Institut für knapp 2 Monate die Türen schließen; vorübergehend gab es das digitale Klassenzimmer – Im Anschluss konnte trotz Pandemie Präsenzunterricht mit Hygienekonzept und in Kleingruppen stattfinden
2021   Digitalisierung des Instituts; Hybridunterricht ist möglich